Mein Projekt

Mein Einsatzort in Changuinola ist einer von insgesamt sieben Nutre Hogar – Zentren für Kinder, die mangel- bzw. unterernährt sind. In anderen Einsatzstellen  von Nutre Hogar in Panamá arbeiten auch andere Freiwillige von meiner Entsendeorganisation AFS. In dem Nutre Hogar in Changuinola sind aktuell sieben niños (Kinder) im Alter zwischen 8 Monaten und 3 Jahren, die unterschiedlich lange schon hier leben. Außerdem lebt hier ein neunjähriges Mädchen, welches von ihren Eltern nicht mehr aufgenommen wurde, als sie vor rund acht Jahren wieder zu ihrer Familie durfte.

 

24 Gitterbetten aus Metall, sogenannte „cunas“, sind noch frei und mir wurde gesagt, dass normalerweise um die 15 Kinder hier sind. Es gibt einen großen Schlafsaal und zwei kleinere Schlafsäle, die jeweils Zugang zu einem kleinen Waschraum haben. Vorne am Eingang haben die Krankenschwester und der Chef von Nutre Hogar ihre Zimmer. In dem großen Eingangssaal ist auch die Küche integriert, dort essen die Kinder immer in ihren kleinen Stühlen. Ansonsten gibt es noch einen Raum mit den Essensvorräten (tonnenweise Reis, Linsen und Bohnen), ein Badezimmer für die Angestellten und einen Raum zum Spielen für die Kinder. Zum Hinterausgang raus ist noch ein sehr großer Spielraum, der zu allen Seiten offen ist.

Inzwischen arbeite ich erst ab 7:30 Uhr bis 15 Uhr, da es morgens, vor dem Frühstück, außer dem täglichen Fieber Messen, nicht viel zu tun gibt.

Zum Frühstück gibt es dann meistens vorerst einen jugo de piña oder de papaya (selbstgemachten Ananas- oder Papayasaft), danach eine cremita (Verniedlichungsform von crema), die aus Weizen bzw. Haferflocken, Banane, Zimt, Milch und Wasser besteht. Dazu gibt es eine Scheibe weißes Toastbrot mit Butter und einer kleingeschnittenen Wurst oder einer Scheibe gelben Schmelzkäse (-der ist auch bei mir zuhause immer vorrätig). Heute gab es zum ersten Mal Rührei und crema zusammen mit Cornflakes zum Frühstück. Die Krankenschwester gibt den Kindern zwischendrin Medizin, welche hauptsächlich aus Vitaminen besteht.

 

Spielzimmer mit Fernseher

Danach geht es in eins der beiden Spielzimmer, in dem ich dann den Vormittag mit den Kindern verbringe. In dem kleineren Spielzimmer, in den wir die ersten beiden Wochen immer waren, steht meiner Erkenntnis nach der Fernseher im Mittelpunkt. Die vier DVDs, die zu Verfügung stehen („Las Canciones de la Granja“, „Mickey Mouse“, „Barney y sus amigos“ und „Dora the Explorer“) kenne ich schon so gut wie auswendig. In der Fernsehzeit lege ich jedoch meistens die beiden Spielmatten auf den Boden und lass die Kleinen rumspielen, rumkrabbeln, rumlaufen, rumrollen, rum-was-auch-immer. Es ist schön zu sehen, wie sehr sich manche von ihnen freuen, wenn ich sie an die Hände nehme, um mit ihnen zu laufen.

Belsi und die anderen Kinder auf der Spielmatte
Belsi und die anderen Kinder auf der Spielmatte

Um ca. 10 Uhr  gibt es eine Zwischenmahlzeit (die gleiche crema, die es auch zum Frühstück gibt) und um ca. 11 Uhr werden die Kinder nacheinander gewaschen und dann in die cunas  gebracht, damit sie noch ein bisschen schlafen bzw. ruhen. 

Zum Mittagessen gibt es bis jetzt jeden Tag ziemlich das Gleiche und zwar Reis, manchmal auch mit kleinen Nudeln, mit Karotte, Hähnchen, bzw. Rindfleisch und das an einer Soße angemacht. Zum Trinken gibt es noch einen halben Becher Wasser.

Da danach wir zu Mittag essen, geht es für die sieben Kinder zurück in ihre cunas, in denen sie meistens solange bleiben, bis ich sie wieder heraus hole, um mit ihnen wieder in den Spielzimmern laufen zu üben und natürlich zu spielen.

Yeder sitzt unter der von mir gebauten Unterkunft aus Schaumstoff-Puzzleteilen
Yeder sitzt unter der von mir gebauten Unterkunft aus Schaumstoff-Puzzleteilen

Um ca. 14 Uhr gibt es für jeden eine Flasche Milch und kurz vor 15 Uhr heißt es für mich alle wieder zurück in die cunas zu bringen und mein Arbeitstag geht zu Ende. Auch die anderen vier bis sechs Frauen, die mit in meiner Schicht arbeiten, haben dann frei und die nächsten Frauen kommen zur nächsten Schicht.

Schlafsaal mit Gitterbetten, den sogenannten "cunas"

Durch den Umgang mit den Kindern habe ich schon die spanische Form des Imperativs aufgefrischt (Komm!, Lauf!, Iss!). Die Verniedlichungsform, sowie unverzichtbare Wörter wie „el pañal“ (die Windel), „la cuna“ (so wird das Gitterbett genannt), „el babero“ (Lätzchen) etc. habe ich auch schon gelernt.

Da ich mich mit den Kindern nicht sehr viel auf spanisch unterhalten kann, freue ich mich, wenn ich die Möglichkeit habe, mit den anderen Frauen bei der Arbeit zu erzählen. Wir haben uns auch über die Ursachen und die Familiensituationen der Kinder unterhalten. So habe ich erfahren, dass die Eltern der niños meistens selbst noch Kinder sind und sich daher nicht um ihren Nachwuchs kümmern können. Außerdem erhalten alleinerziehende Mütter keine finanzielle Hilfe vom Staat wie es bei uns der Fall ist. Flor, eine Mitarbeiterin war ganz erstaunt, als ich ihr erklärt habe, dass in meiner Region, also in Rheinland-Pfalz, sogar jeder Anspruch auf einen kostenlosen Kitaplatz hat.

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Kommentare: 2
  • #1

    normann (Samstag, 09 September 2017 00:13)

    Deine schaumstoffunterkunft sieht nicht besonders stabil. Toll dass es nutr hogar in Panama gibt.

  • #2

    A. + V. (Sonntag, 10 September 2017 10:43)

    Schön zu sehen wie das Kind über die bunte Unterkunft staunt und sich
    daran interessiert. Auch auf der Spielmatte scheinen die Kinder begeistert
    dabei zu sein. Toll!