Unterwegs

Vergangenen Freitag, Samstag und Sonntag war ich viel unterwegs. Unterwegs mit Jossio Guillén von Reforestando Centroamérica, Panamá Verde, dem Ministerio de Ambiente (MiAmbiente) Region Ño kribö (eine Region des Autonomen indigenen Territoriums Ngäbe-Buglé) und der Autoridad de los Recursos Acuáticos de Panamá (ARAP). 

 

Da ich meinen AFS-Local bereits nach anderen Projekten in Changuinola gefragt habe, um mit älteren Kindern zu arbeiten mit denen ich mehr interagieren kann, sind wir letzte Woche während meiner Arbeitszeit im Nutre Hogar zusammen zu dem anderen Projekt gefahren, von dem er mir erzählt hat. Dort hat sich jedoch herausgestellt, dass die Chefin dieses Projektes aktuell für längere Zeit in Puerto Rico ist. So wie ich das jetzt verstanden habe, gibt diese Frau namens Ingrid Kindern nach und ich glaube auch vor der Schule eine Mahlzeit und unterrichtet diese, bzw. hilft ihnen bei den Hausaufgaben. Eventuell kann ich dort nächstes Frühjahr arbeiten, wenn sie wieder aus Puerto Rico zurück ist. Nachdem mein Local mir die schlechten Neuigkeiten überbracht hat, hat er überlegt, wen er noch kennt mit dem ich arbeiten könnte. Da ist ihm ein junger Mann namens Guillén in den Sinn gekommen, den er gleich angerufen hat und ihm von mir und meiner Situation erzählt hat. Guillén ist der Chef der jungen Initiative Reforestando Centroamérica in Panamá und organisiert 2-3mal im Monat verschiedene Aktionen, die der Umwelt dienen, wie beispielsweise Strandreinigung. Kurz darauf hat er mich im Nutre Hogar besucht, um mit mir über seine Arbeit zu sprechen (er wohnt direkt um die Ecke). So hat er mir erzählt, dass am Wochenende eine Reise auf die Insel Escudo de Veraguas Degö geplant ist, um dort den Strand „aufzuräumen“ und ihn von Müll zu befreien. Und ich darf mit. Soweit. 

Donnerstag Abend habe ich erfahren, dass ARAP, die Behörde der Wasserressourcen von Panama am Freitag, den nächsten Tag eine limpieza de playa (Strandreinigung) mit Schulklassen auf der Isla Colón durchführen wird und auch Guillén und sein Team und andere Freiwillige von Panamá Verde mithelfen wollen. Für mich war es eine gute Möglichkeit die Leute, von denen ein Teil auch am Wochenende dabei waren und den Ablauf der Strandreinigung (Müll benennen und in die entsprechende Kategorien in Listen eintragen) kennenzulernen. Außerdem habe ich erfahren, dass der September in Panamá el mes de los Océanos, der Monat der Ozeane ist, in dem Schulen und Universitäten überall in Panamá Strände reinigen.

Freitagmorgen, um 6:30 am, war Treffpunkt am Terminal in Changuinola und mittags um 1:30 pm war ich schon wieder zurück. An dem Strand an dem wir waren fand in der Woche als ich in Penonomé war die bekannte feria del mar (ein großes Fest – einmal im Jahr) statt. Ein Teil des Strandes wird nicht regelmäßig gereinigt und war ganz schwarz und bedeckt mit Algen. Bevor wir losgelegt haben, hat ein Ozeanologe einen interessanten Vortrag über die Wichtigkeit der Ozeane gehalten, zu dem auch die Schüler interessiert Fragen gestellt haben.

der Strand vor der limpieza Quelle: privat
der Strand vor der limpieza Quelle: privat

Innerhalb kurzer Zeit kamen einige schwarze Säcke mit dem von uns aufgelesenen Müll zusammen. Besonders oft kamen die  (blauen) Plastiktüten, die man mit dem Einkauf in einem M/S (Mini supermercado) erhält, zum Vorschein. 

In der lancha, dem Wasserboot zur Isla Colón, haben wir unter anderem auch von der ARAP gesponserte Getränke und Sandwiches transportiert, die wir nach der Aktion an die Schüler verteilt haben. Ich habe mich sehr gefreut, bei der Aktion beteiligt gewesen zu sein und einen Einblick in die Arbeit der ARAP bekommen zu haben. Auch ich finde es super wichtig gerade mit den Kindern, die auf der Insel leben, über die Umwelt und Umweltverschmutzung zu reden. 

Gruppenfoto aller Teilnehmenden an der von ARAP organisierten limpieza Quelle: privat
Gruppenfoto aller Teilnehmenden an der von ARAP organisierten limpieza Quelle: privat

Am Nachmittag bin ich mit der Packliste, die Guillén mir geschrieben hat, durch Changuinola geirrt und habe die Dinge gekauft, die ich für den Aufenthalt auf der abgelegenen Karibikinsel benötige. Isomatte (gibt es in Changuinola nicht, daher blieb es bei einer dünnen Yogamatte), Mückenschutz, Feuchttücher (als Ersatz für die Dusche), Thunfisch aus der Dose und Toastbrot (falls das mit dem Kochen am Feuer nicht klappen sollte) und so weiter. 

Samstagmorgen sind wir um kurz nach 7 am zu fünft in dem Bus von MiAmbiente (Umweltministerium) am Terminal  losgefahren und haben auf dem Weg noch die Campingausrüstung und drei weitere compañeros (Gefährten) eingesammelt. Das Ziel war Chiriqui Grande, wo noch ein Student aus Davíd zu gestiegen ist und wir erst noch jede Menge Zutaten zum Kochen und weiteres eingekauft haben, bevor es dann mit einer lancha von MiAmbiente 2 Stunden durch die Karibik zu der weit abgelegenen Insel Escudo de Veraguas Degö ging. Auf der Insel gibt es weder Trinkwasser noch Strom und nur wenige Familien leben dort das ganze Jahr über. Als wir mit dem Boot erstmal eine Rundfahrt um die wunderschöne, unberührte  Insel gemacht haben, haben wir noch Urlauber, panameños (Panamaer) und extranjeros (Ausländer), in Booten und am Strand mit ihren Zelten gesehen.

Gewässer der Insel Escudo de Veraguas Degö Quelle: privat
Gewässer der Insel Escudo de Veraguas Degö Quelle: privat

An dem dreckigsten Strand, den wir am nächsten Tag aufräumten und reinigten, haben wir dann erst einmal unsere Zelte aufgebaut, klassisches arroz con pollo (Reis mit Huhn) gekocht, die Gegend erkundet, Fotos geschossen, sind ausgiebig baden gegangen, haben nach Korallen getaucht und den Abend am Lagerfeuer ausklingen lassen.

Nach einer anstrengenden heißen Nacht im Zelt hat uns Guillén um 5 am geweckt, damit wir rechtzeitig frühstücken, um um 6:30 am gestärkt mit der limpieza anfangen zu können. Zum Frühstück haben wir eine Menge Kochbananen zubereitet, um patacones (frittierte Kochbananenscheiben) mit frittierten Würstchen und Rührei zu essen (ich hatte noch etwas Obst und Riegel mit Haferflocken und Honig für mich dabei).

Das komplette Team vor Beginn der limpieza de playa Quelle: privat
Das komplette Team vor Beginn der limpieza de playa Quelle: privat

An den Strand wird regelmäßig viel biologisch abbaubarer Müll und auch Plastikmüll angeschwemmt. Den nicht biologisch abbaubaren Müll (vor allem Schaumstoff, Plastikteile und Dosen) haben wir aufgelesen und den biologisch abbaubaren weiter in Richtung Begrünung aufgestapelt.

Diese limpieza dient vor allem den Schildkröten, damit diese dort ungestört ihre Eier ablegen können. Es gibt zwei Sorten von Schildkröten, die hier präsent sind: die tortugas baulas (dermochelys coriacea), die im Januar und Februar ihre Eier im Strand vergraben und deren Jungtiere nach etwa 55 bis 56 Tagen schlüpfen, und die tortugas carey (eretmochelys imbricata), die im Zeitraum von Juni bis September an die Strände kommen und deren Jungtiere nach 57 bis 64 Tagen schlüpfen. Trotz langer Kleidung, geschlossenen Schuhen, Kopf- und Nackenbedeckung habe ich einen Sonnenbrand im Gesicht und wurde von den chitras  (Sandmücken) „aufgefressen“. Um etwa 11 am haben wir aufgehört, langsam die Zelte abgebaut und uns um das Mittagessen (Sardinen in Tomatensoße mit Reis) gekümmert.

Letzter Halt in der Bucht Quelle: privat
Letzter Halt in der Bucht Quelle: privat

Nachdem wir alles wieder in der lancha verstaut haben (der Fahrer und seine Begleitung haben die Zeit auf der Insel mit uns verbracht) haben wir kurz und effizient ein weiteres Stückchen von dem Strand aufgeräumt und sind dann wir noch in eine schöne Bucht gefahren, in der wir uns noch ein letztes Mal badeten, bevor es wieder zurück nach Changuinola ging. 

An dem Nachmittag sollte noch eine Gruppe von Studenten kommen, die den anderen Teil des Strandes reinigen.

Ich bin sehr froh, dass mich die Gruppe so herzlich aufgenommen hat und hoffe, dass ich ab jetzt auch bei den folgenden Aktionen mitmachen werde. Ich habe tolle Menschen kennengelernt und die nächsten Treffen zum Wandern an den Wasserfall Alto Chorro etc. sind schon geplant.

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Kommentare: 2
  • #1

    normann (Freitag, 06 Oktober 2017 17:19)

    Paula toll, dass du dich für den praktischen Umweltschutz einsetzt und nette Leute kennengelernt hast.

  • #2

    Jossio Guillén (Dienstag, 10 Oktober 2017 03:37)

    Paula, un gusto poder contar contigo en nuestro equipo joven de Reforestando Centroamérica, Coordinación de Bocas del Toro y en la Asociación Panamá Verde.

    Ambas plataformas de juventud tienen gran reconocimiento a nivel internacional por el trabajo con jóvenes y llevan años dedicado al tema ambiental.

    He podido identificar en tí ganas de trabajar y aportar a la conservación de la naturaleza. Eres una chica con disposición y mucha energía para cada misión que hemos realizado, lo cual es importante para trabajar en equipo y dar a conocer el liderazgo de la juventud en Centroamérica.

    Te necesitamos Paula :) para sembrar muchos árboles en centroamérica y enseñarles a los jóvenes lo importante que es plantar árboles para la Vida!

    Att,
    Jossio Guillén
    Reforestando Centroamérica
    Coordinador Nacional en Panamá
    Capítulo Panamá
    Lema 2017: Sembrando Esperanza, forjando un futuro.

    Miembro Panamá Verde, Bocas del Toro