¡Viva el mes de La Patria!

 

Oktober, el mes de la prevención contra el cáncer de mama y próstata (der Monat der Prävention gegen Brustkrebs und Prostatakrebs) ist vorbei. Auch die Krankenschwester im Nutre Hogar hat letzte Woche das Gespräch zu uns Mitarbeiterinnen gesucht, um mit uns über die Prävention von Brustkrebs zu sprechen. Sie hat eine Präsentation vorbereitet und aus einer aktuellen Zeitschrift Fakten über Brustkrebs, von denen sie selbst erst erfahren hat, vorgelesen. Zum Inhalt kann ich leider nicht mehr sagen, da das Gespräch schon ein Weilchen her ist und ich immer noch Probleme habe Vorträgen in einer anderen Sprache zu folgen... Mir gefällt die Runde in dem Büro der Krankenschwester: wir sitzen alle eng zusammen in dem klimatisierten Büro der Krankenschwester und für ein Snack nach dem Vortrag bzw. dem Austausch ist auch immer gesorgt.

Mit Jossio und Aneldo von Reforestando Centroamérica (RefCa) bin ich vor ein paar Wochen bei einem Umzug einer Schule in El Silencio mitgelaufen, bei dem auf die Prävention gegen Brust- und Prostatakrebs aufmerksam gemacht wurde.

Umzug in El Silencio Quelle: privat
Umzug in El Silencio Quelle: privat

Die Schüler haben Plakate gebastelt, Informationsflyer zu dem Thema wurden an die Passanten und die Autofahrer verteilt und eine Schulblaskapelle hat gespielt. Der Anlass warum wir (RefCa) überhaupt dabei waren, war die vom Gesundheitszentrum in El Silencio organisierte Essensausgabe an die Teilnehmer, bei der wir ausgeholfen haben.

Schulblasorchester vor dem Gesundheitszentrum in El Silencio Quelle: privat
Schulblasorchester vor dem Gesundheitszentrum in El Silencio Quelle: privat

 

Die rosanen und blauen Schleifen, die überall in Changuinola zu sehen waren, wurden nun durch die Farben der Nationalflagge blau, weiß und rot ausgetauscht.

Wir haben nämlich nun schon November. November, el mes de La Patria, den Monat des Vaterlandes. Anlässlich dazu gibt es im November fünf Feiertage in ganz Panama.

Park in Bocas-Stadt geschmückt mit den Farben der Nationalflagge Quelle: privat
Park in Bocas-Stadt geschmückt mit den Farben der Nationalflagge Quelle: privat

 

Die Koordinatorin von AFS Panamá hat uns heute eine Mail geschickt, in der sie die panamaischen Feiertage erklärt:

 

„Am 3. November feiern wir die Trennung von Panama von Kolumbien, 1903 waren wir Teil von La Gran Colombia. Ihr werdet viele Paraden, Musikkapellen sehen und den Patriotismus von Panama spüren. Am 4. November gedenken wir der panamaischen patriotischen Symbole, wie der Flagge, der Hymne und dem panamaischen Wappen. Ihr werdet sehen, dass ganz Panama mit Fahnen dekoriert,  in einigen anderen Teilen gibt es auch Paraden. Auf den Paraden spielen Orchester aus fast jeder Schule. Der 5. November ist bekannt als eine große Feier in der Provinz Colon, 1903 ging die Trennung von Kolumbien in Panama City auch nach Colon.

 

Der erste Schrei nach Unabhängigkeit in Panama fand am 10. November 1821 statt, als ein berühmter Aufstand gegen die spanische Kolonialregierung in Villa de los Santos in der Provinz Los Santos stattfand.

 

Schließlich feiern wir am 28. November 1821 die Unabhängigkeit von Spanien. Panama war einst als Kolonie Teil Spaniens. Normalerweise schauen sich die Familien gerne die Parade an, verbringen die Zeit zu Hause oder haben Familientreffen mit Geschwistern, Cousins, Tanten, Onkeln und Großeltern.“

 

Vergangenen Freitag, am 3.11. bin ich morgens um 3:15 am aufgewacht als draußen die erste Blaskapelle laut tönend gespielt hat. Später hat mir Bondi erklärt, dass es die diana, sozusagen der Weckruf zu den diás patrios war. Das Wochenende habe ich allerdings wieder -diesmal alleine in einem Hostel- auf der Insel bei mir in der Nähe (Isla Colon, Bocas del Toro) verbracht, da mein Gastvater in Panama war. Daher habe ich nicht die typische fiesta patria in Changuinola erlebt, wie sie meine AFS-Koordinatorin beschrieben hat, konnte davon allerdings zahlreiche Videos und Fotos im Whatsapp–Status meiner panamaischen Freunde aus Changuinola sehen. 

Den Umzug in Changuinola kann man sich sogar auf YouTube anschauen:

(Ab 10:32 Min kann man meinen Kumpel Bondi links unten im Fenster gut erkennen.)

 

Auch vorletztes Wochenende habe ich mit Ricardo, meinem Gastvater, und Ruben, einem 20-jährigen Freund von seinem Freund (der jetzt auf unbestimmte Zeit bei uns wohnt) auf der Insel verbracht. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass mein Gastvater, der von der Arbeit aus ein Seminar auf der Insel hatte, uns mitgenommen hat und wir uns noch besser kennengelernt haben. Auf einer langen Bootstour, die ich mit Ruben gemacht habe, haben wir Delfine, Seesterne und Faultiere bestaunt und im Korallenriff geschnorchelt.

 

Außerdem ist es unglaublich wie viele Leute ich schon auf der Insel schon kennengelernt habe mit denen ich noch im Kontakt bin und auf welche Leute man generell so trifft! So gut wie an jedem Ort bin ich auch auf Deutsche getroffen: am Nachbartisch im Restaurant, am Strand und abends beim Feiern gehen in der Kloschlange. Als Ricardo, Ruben und ich nachts auf dem Nachhauseweg noch bei einem mobilen Imbiss Stopp gemacht haben, bin ich tatsächlich auf zwei Südpfälzer getroffen, die aus Lustadt, quasi dem Nachbardorf meiner Großeltern kommen! Wie klein doch die Welt ist… da habe ich mich gleich nicht mehr so weit weg von zuhause und so alleine gefühlt (wie es ist in Changuinola manchmal der Fall ist). Viele Ausländer wie die beiden Südpfälzer, die ich auf der Insel getroffen habe, machen eine Zentralamerika- oder eine kleine Weltreise. Wenn ich erzählt habe, dass ich hier ein Jahr lang lebe und in einem sozialen Projekt arbeite, haben viele sehr überrascht reagiert, da man meistens auf andere Weltreisende trifft, für die Bocas del Toro auch nur ein Zwischenstopp ist auf ihrer Reiseroute.

 

In der Provinz Bocas del Toro, in der ich lebe, sind auch der 16. und 17. November Feiertage. Vielleicht gehe ich mit Bondi, dem Freund von meinem Gastvater am 16.11. auf die Insel Colon, wenn dort der Umzug anlässlich der Gründung der Provinz Bocas del Toro vor 114 Jahren stattfindet. Der 17.11. ist nur im Changuinola District ein Feiertag, el día de la patrona Isabel, an dem die Gründung des Changuinola Districts gefeiert wird.

 

Ich habe lange gebraucht, um das alles zu verstehen. Wer diesen Artikel bis zum Schluss gelesen hat, weiß jetzt grob über die Geschichte Panamas Bescheid. ¡Viva el mes de La Patria!

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Kommentare: 2
  • #1

    H EL (Donnerstag, 09 November 2017 23:45)

    Tolles Video, schön, dass du so auch einen Teil des Umzugs sehen konntest und ihn zusammen mit dem Sonnenuntergang in Changuinola mit uns teilst!

  • #2

    Karin (Freitag, 10 November 2017 11:52)

    Da ist ja super Stimmung! Einen Umzug solltest Du unbedingt live erleben.