Ob ich in Weihnachtsstimmung bin

Nächste Woche Sonntag ist der 24. Dezember, Heiligabend – darüber bin ich mir inzwischen bewusst, aber die Vorweihnachtszeit verläuft hier doch anders als ich es von Deutschland gewöhnt bin. Als ich Anfang Dezember meine Kolleginnen auf der Arbeit gefragt habe, ob es hier auch die Adventszeit gibt mit Adventskränzen etc. gibt, habe ich in fragende Gesichter geschaut. Dann habe ich mich das erste Mal bewusst gefragt woher denn der Advent mit seinem Adventskranz, Adventskalender und auch der Nikolaus kommt. Dass der Adventskranz aus dem Rauhen Haus in Hamburg und der Adventskalender aus München, wo zu Beginn des 20. Jahrhunderts das erste Mal mit 24 bunten Bildchen gedruckt wurde, kommt, habe ich nicht erwartet! Dadurch kann man bei uns auch wirklich von einer Vorweihnachtszeit sprechen, da jede weitere Kerze auf dem Kranz und jedes weitere Türchen die Vorfreude auf den Heiligen Abend steigert. Auch ursprünglich dienen sie dazu, dass für die Kindern das Warten erträglicher wird.

Mit Lichterketten geschmückte Häuser in meiner Nachbarschaft. Quelle: privat
Mit Lichterketten geschmückte Häuser in meiner Nachbarschaft. Quelle: privat

Anstatt des Nikolauses am 6. Dezember ist hier am 8. Dezember der nationale Muttertag, was nichts mit Weihnachten zu tun hat und groß gefeiert wird. Mit Weihnachtsdekoration wird hier allerdings nicht gespart und besonders beliebt scheinen mir hier blinkende Lichterketten, die mich irgendwann ganz kirre machen… oft scheint es auch, als orientiere man sich an der USA. Als ich im November seit langem wieder in Romero, den großen Supermarkt in Changuinola, gegangen bin war ich plötzlich ganz überwältigt von der Weihnachtsdekoration, der Weihnachtsmusik und den Weihnachtsartikeln. Auch echte Weihnachtsbäume konnte man dort für 52$ kaufen.

Mit dem Fahrrad in Boqute unterwegs. Blick auf den großen, bunt geschmückten Weihnachtsbaum. Quelle: privat
Mit dem Fahrrad in Boqute unterwegs. Blick auf den großen, bunt geschmückten Weihnachtsbaum. Quelle: privat

Als ich mit Maren in Boquete war, konnte ich es langsam besser realisieren, dass Weihnachten bald vor der Tür steht. Ich war das erste Mal für die Verhältnisse hier warm angezogen und sowohl in dem Park von Boquete als auch im Aufenthaltsraum unseres Hostels stand ein bunt geschmückter, blinkender Weihnachtsbaum. Doch jetzt sitze ich wieder in kurzer Hose und T-shirt auf der Terrasse und das ist für mich einfach keine Weihnachtsstimmung. Meine Eltern haben mir inzwischen verraten, dass sie schon Ende Oktober Plätzchen gebacken haben, jedoch hat mich das Päckchen, dass sie mir Anfang November an die „Adresse“ meiner deutschen Freundin in David (nächst größere Stadt von Changuinola aus) geschickt haben, immer noch nicht erreicht. Die Häuser hier haben weder Briefkästen noch Hausnummern und Straßennamen gibt es auch eher selten.

 

Nächste Woche werde ich mit meiner Freundin Hana (sie ist die Koordinatorin der amerikanischen Friedensorganisation peace corps in meiner Provinz und lebt in ihrem Haus in Changuinola) Plätzchen backen und das bedeutet Weihnachtsstimmung! Wo ich dann Weihnachten verbringe, ist im Moment aber noch in den Sternen geschrieben…

Mein eigentlicher Gastvater verbringt Weihnachten aufgrund eines Krankheitsfalls doch nicht in Panama-Stadt und sein Haus ist vermutlich noch bis nächstes Jahr eine Baustelle. Als ich heute morgen meinen AFS-Local gefragt habe, wie sie Weihnachten feiern, antwortete auch er, dass sie das noch nicht wissen.

 

„Tranquilo", „Don’t worry“ (Ruhig, mach dir keine Sorgen), Weihnachten ist ja erst nächste Woche.

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Kommentare: 2
  • #1

    Anja (Montag, 18 Dezember 2017 19:20)

    Liebe Paula,
    ich lese mit Begeisterung deinen Blog und freue mich, dass ich an deinem Abenteuer aus der Ferne Teil haben kann.
    Liebe Grüße
    Anja

  • #2

    A.+V. (Donnerstag, 21 Dezember 2017 21:48)

    Weihnachtlich geschmückte Bäume in Panama; für uns kaum vorstellbar!
    Sind das Tannen? und von wo?
    Sei gegrüßt von A.+V.