Geschenke schenken

Seit dieser Woche steht ein bunt geschmückter, künstlicher Weihnachtsbaum auch in meiner Arbeit und es liegen viele Geschenke unter dem blau, grün, rot, weiß blinkenden Baum. Da bald Weihnachten vor der Tür steht, kam letzte Woche eine kleine Gruppe von Angestellten im Rathaus von Changuinola mit Spielzeug und Milchpulver für die Kinder und Präsentkörben für die Angestellten. Leider scheint nicht alles an Spielzeug sehr spieltauglich… der Puppe aus dem Krankenschwester-Spielset wurde noch am gleichen Tag ein Bein amputiert und die tanzende und singende Puppe tanzt nicht mehr. Gerade bei Spielzeug mit Batterien ist mir schon aufgefallen, dass diese nicht lange taugen, da die Batterien, sobald sie leer ist, nicht unbedingt ausgetauscht werden. Außerdem hält mit Batterien funktionierendes Plastikspielzeug nicht viele Stürze aus und oft wird dieses besonders gerne auf den Boden geschmettert, da es so “schön laut” kracht.

Heute kamen die Leute aus einem Fotogeschäft aus Changuinola, die anscheinend jedes Jahr zu Weihnachten kommen, zu Besuch und haben ein großes Buffet mit Äpfeln, Trauben, Sandwiches, Chips, Marshmellows, Schokolade, Keksen und einem riesigen Kuchen, auf dem “Frohe Weihnachten” steht, aufgebaut. Dann gab es für uns alle 2 Plastikteller gefüllt mit Süßigkeiten, dazu Softdrinks und Sandwiches. Der erste Teller beinhaltete orangefarbene Flips, geriffelte Chips, Marshmellows und Trauben, die für die Münder der kleinen Kinder eher zu groß waren. Auf dem zweiten Tellerchen gab es Vanille- und Kirscheis, Wackelpudding und Kuchen. Für die Kleinen unmöglich alles zu essen und in meinen Augen einfach ungesund. “Comen, niños. Por favor.” (Esst Kinder. Bitte.) Die drei Ältesten haben erfreut alles gegessen, daher gab es für sie auch noch Schokolade und ich glaube danach Bauchweh. Zum Schluss wurden Geschenktüten und Spielzeug an die 10 Kinder verteilt. Mir schien das Ganze irgendwie ein bisschen grotesk. Man wollte den Kindern etwas Gutes tun und hat alles gebracht was Kinder “lieben”, aber ist genau das das Richtige oder ist das nur gut für das Karma, weil man ja auch nur einmal im Jahr kommt?

Mal sehen, wie viele Geschenke diese Woche noch zusammen kommen. Auch die Frau meines AFS-Local hat vergangenen Sonntag Geschenke (wofür sie vorher extra um eine Liste mit den Namen der Kinder bat), Obst und Saft gebracht. Ein interessantes Ereignis für die Kleinen, geschälte Birne aus mit der Hand zu essen.

Diesen Freitag machen wir Kollegen ein “intercambio de regalos” (Wichteln), wofür ich schon Essen, was man aus Deutschland kennt, und Kaffee von Ruiz (bei dem ich in Boquete die Kaffeetour gemacht habe) in Romero, dem großen Supermarkt, gekauft habe. Meine Kollegin Andrea hat mir schon verraten, dass sie Kleidung gekauft hat (da alle nur Kleidung wollen und kein Handtuch, Geschirr etc.) und sie aufgeregt ist, ob es ihrem Partner gefällt. Mal sehen, ob ich mit meinem Geschenk trotzdem positiv überrasche.

Weihnachten kann ich glücklicherweise in der Familie meiner Freundin und Mitfreiwilligen Isabell in Davíd verbringen und mein AFS-Local hat mir schon gesagt, es sei nicht schlecht, wenn ich mir auch einen Plan B für Silvester zurechtlege.  

Im Moment sitze ich noch in der Clínica Pernet y Morales in Changuinola (die dritte Klinik, die ich innerhalb von 2 Wochen besuche), um mich auf Bronchitis untersuchen zu lassen, denn seit drei Wochen schleppe ich Husten mit mir rum… Bei dem ersten Besuch habe ich unter anderem Antibiotika verschrieben bekommen, der zweite Arzt sagte mir, ich hätte keine Erkältung, sei nicht ansteckend und hätte irgendeine Allergie und meine Mutter in Deutschland, sowie die Krankenschwester im Nutre Hogar sind inzwischen der Meinung ich hätte Bronchitis. Daher sitze ich jetzt hier und konnte die Wartezeit optimal nutzen.

Feliz navidad!