Erfolgreicher Tag im Nutre Hogar

Heute hatte ich einen kleinen Erfolgstag auf der Arbeit von dem ich gerne erzählen möchte. Gerade gestern hatte ich wieder mit der Krankenschwester des Nutre Hogars, Miss Jolly, die auch ein bisschen die Chefin der Kinder ist, darüber geredet, dass es hier viel zu entrümpeln gibt und die Kinder kein Spielzimmer haben, das nur für sie zum Spielen ist und nicht gleichzeitig als Abstellkammer dient. Vor ein paar Wochen haben wir Möbelspenden bekommen, die alle in das kleine Spiel- und Fernsehzimmer abgestellt wurden und zum größten Teil überhaupt nicht gebraucht werden (Bürotische und -sessel etc.), nur der Kühlschrank wurde gleich eingetauscht. Außerdem liegen viele Kuscheltiere, die die anfälligen Kinder wegen Ansteckungsgefahr gar nicht in die Hände nehmen sollen, und viel Spielzeug überall herum, welches zusammengesucht und erstmal gewaschen werden müsste. Heute morgen habe ich zusammen mit Miss Jolly das kleine vollgestellte Spiel- und Fernsehzimmer angeschaut, direkt (kaputte) Kleinteile und verschimmelte (wegen der hohen Luftfeuchtigkeit verschimmelt hier manches schneller, so auch mein Kopfkissen und meine Lederflipflops) bzw. muffige Kuscheltiere weggeschmissen und die restlichen Spielsachen nach draußen getragen, damit alles gewaschen wird.

Großes Durcheinander im eigentlichen Spielraum für die Kinder. Quelle: privat
Großes Durcheinander im eigentlichen Spielraum für die Kinder. Quelle: privat

 

4 Schüler einer weiterführende Schule in Changuinola hatten heute ihre letzten Stunden ihrer „labor social“ (Sozialarbeit) im Nutre Hogar und durften kurz vor ihrem Schluss noch helfen sämtliche Spielzeuge zu waschen. Die nächsten Freiwilligen (Angestellte von „cable onda“ Changuinola, die auch ab und zu als Freiwillige im Nutre Hogar vorbeischauen) kamen überraschenderweise knapp 1 ½ h später und haben das große Spielzimmer draußen geputzt, haben also genau das gemacht, was ich mir für den Nachmittag vorgenommen hatte. So habe ich mich mit eingeklinkt und konnte ihnen ein paar Anweisungen geben, was sinnvoll wäre wo hin zu stellen. Gleich darauf war das Team wieder weg und ich habe die letzten Spielzeuge gewaschen, eingeräumt und das Zimmer so umgestellt, wie es meiner Meinung nach am sinnvollsten ist.

So konnten wir das angehende „Projekt“, von dem Miss Jolly und ich tags davor noch gesprochen hatten, effizient schon am folgenden Tag umsetzen!  Zwar stehen im großen Spielzimmer immer noch ein Backofen und zwei unnötige Waschmaschinen, sowie die Möbelspenden und auch (inzwischen) 2 kaputten Fernseher im kleinen Spiel- und Fernsehzimmer (was also auch kein Fernsehzimmer mehr ist), aber darüber müssen wir mit dem Chef vom Nutre Hogar reden, was auf jeden Fall demnächst gemacht wird!

Der Spielraum nach der Aufräumaktion (es müssen nur noch der Backofen und die Waschmaschinen an einen anderen Ort gebracht werden) Quelle: privat
Der Spielraum nach der Aufräumaktion (es müssen nur noch der Backofen und die Waschmaschinen an einen anderen Ort gebracht werden) Quelle: privat

 

Heute hatte ich wirklich das Gefühl etwas „nachhaltiges“ für meine Arbeit zu tun, da die Frauen, die dort arbeiten, so etwas meiner Einschätzung nach nicht in Angriff nehmen würden und auch die Krankenschwester, die eigentlich schon im Ruhestand ist, nicht mehr die Fitteste ist. Als ich heute die aufgerissene Kleidung einer Puppe (ein Weihnachtsgeschenk, nicht einen Monat her) und den aufgerissenen Arm eines Kuscheltieres mit meinem rosa Faden und meiner Nadel zugenäht habe, sagte Flor zuerst: „Porqué Paula, porqué??“ (Warum Paula, warum??), da sie es anscheinend nicht nachvollziehen konnte, warum ich mir die Mühe mache (vielleicht weil es ja genug Spielzeug gibt). Kurze Zeit später haben Flor und Evaluz mir aber ihre Nähtechniken gezeigt.

 

Ich denke das ist genau das, dass ich Freiwillige bin, die hier nur für ein Jahr ist, und ich dadurch den Drang verspüre und auch manchmal den Frust, dass ich hier doch irgendwas „Gescheites“ machen muss im Gegensatz zu den Frauen, die hier seit Jahren so viel für so wenig Geld (1,75$/h) arbeiten und vielleicht die Erfahrung gemacht haben, dass es sich nicht lohnt, Spielzeug zu reparieren, was nach einem Monat kaputt geht.

So habe ich das Gefühl, dass mein Freiwilligendienst im Nutre Hogar sinnvoll ist.

Auch die Spielzeugküche ist wieder einsatzbereit. Quelle: privat
Auch die Spielzeugküche ist wieder einsatzbereit. Quelle: privat

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Kommentare: 2
  • #1

    Karin (Sonntag, 21 Januar 2018 13:10)

    Ja prima, da merkt man doch, dass weniger mehr ist. Es müsste den Spendern vermittelt werden, dass ein Berg buntes Spielzeug, was nach 6 Wochen wieder kaputt ist schlechter ist als ein stabiles Teil, welches viele Kinder aushält... Wenn das Holzspielzeug nicht so schwer wäre, hatte ich es geschickt, aber vielleicht kannst Du mit Jugendlichen die soziele Arbeit machen auch einfache Bauklötze aus Holz herstellen bzw. sie dazu anregen.

  • #2

    A.+V. (Sonntag, 21 Januar 2018 19:32)

    Das hast du gut gemacht Paula, ganz toll!
    Die Bilder zeigen die positive Veränderung, das ist schön für die Kinder.