Bus fahren

Die knapp drei-stündige Busfahrt von Santiago nach Davíd, wo ich meine Freundin Elisa am Wochenende besucht habe, habe ich einem klimatisierten Reisebus verbracht. Total auf den amerikanischen Film fixiert, in dem eine U.S.-Soldatin mit ihrem Spürhund in einem Auslandseinsatz die Hauptrolle spielt bin ich plötzlich aufgesprungen, als die Durchsage für den Halt an der Kreuzung, wo die Busse nach Changuinola vorbeifahren, kam.

Nach circa zehn Minuten kam der Kleinbus zu meiner Stadt, den ich allerdings nicht genommen habe, da ich nur einen Stehplatz bekommen hätte und für mich würde das bedeuten, dass ich in dem niedrigen, vollen Bus stundenlang mit abgeknicktem Kopf stehen müsste. Im nächsten Bus habe ich einen Platz bekommen und Momente wie diese prägen meinen Aufenthalt hier in Panama. Ich konnte mir nicht ausmalen, wo ich mich in diesem vollen Bus, in dem 24 von 24 Plätzen besetzt sind, auch die 3 Klappsitze im Gang ausgeklappt sind und der „Bushelfer“ schon im Eingang stehen musste, hinsetzen sollte. Ganz vorne sitzen noch 2 Mitfahrende neben dem Busfahrer, von denen eine auf einem eingebauten Klappsitz sitzt, weshalb ihr Kopf alle paar Sekunden nach hinten kippt, weil er beim Schlafen von keiner Kopfstütze aufgehalten wird. Und zwischen dieser Frau und dem Busfahrer sitze ich auf einem erhöhten Polster entgegengesetzt der Fahrtrichtung und schaue in die Gesichter von 27 Panameños.

Am liebsten hätte ich ein Bild von dieser komischen Situation gemacht. Gerade als ich diese Worte schreibe, hält der Bus an und lässt noch jemanden einsteigen, der sich dann in den engen Gang stellt. Angeschnallt ist hier keiner und ich wäre vermutlich diejenige, die bei einem Unfall als erste rückwärts durch die Windschutzscheibe fliegen würde. Der junge Busfahrer scheint entspannt. Bei der Musik von seinem Handy, die aus den Lautsprechern tönt und zwischen englischem Pop, Salsa und Reggaeton wechselt, singt er ab und zu leise mit und snackt Erdnüsse, für die er gerade kurz bei einem Minisupermarkt angehalten hat. Bei Dämmerung und Regen fährt er seine wohl gewöhnliche Route über die holprige Straße, die sich durch die Gebirgskette schlängelt und bringt uns nach 4-5 Stunden sicher ans Ziel.

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